Liebe Leserinnen, liebe Leser,
bevor wir uns am ersten Frühlingssamstag erwärmen, möchte ich heute aus gegebenem Anlass zunächst Wilhelm Busch das Wort geben. Erinnern Sie sich noch an Max und Moritz’ letzten Streich? Und an Bauer Meckes Schulterzucken: “Wat geiht meck dat an?” Ich muss derzeit daran denken, wenn ich die Kommentare in den sozialen Medien
zum Thema Impfdrängler verfolge.
Speziell im Fall der vorzeitig geimpften Bürgermeisterin in meiner Heimatstadt Bad Düben. Nicht etwa der Regelverstoß an sich regt hier einige Bürger auf - sondern die Berichterstattung meiner LVZ-Kollegen darüber. Sie wissen schon: Der Überbringer der schlechten Botschaft… Das Unverständnis über unsere Recherche, die nach einem anonymen Hinweis begann, gipfelte in dem Kommentar einer Dübenerin: “
Und dann noch verpetzen, wo sind wir nur hingekommen?”
Ja, diese Frage ist berechtigt. Aber anders, als sie hier gemeint ist. Ja, man kann zu den vorzeitigen Corona-Impfungen von immer mehr ertappten Bürgermeistern, Landräten und anderen noch nicht Berechtigten verschiedene Ansichten haben. Aber es ist ganz sicher nicht unsere Aufgabe, die zumeist halbgaren und verspäteten Erklärungsversuche der Betroffenen auch noch gut zu finden und Aufklärung über diese Vorfälle damit einzustellen. Wer sich als Bürgermeister oder anderer Amts- und Mandatsträger
- sowie jetzt auch in Leipzig bekannt geworden - gegen Corona impfen lässt, obwohl er nach der Prioritätenliste längst noch nicht dran ist, der muss sich unbequeme Fragen gefallen lassen. Und diese auch schlüssig beantworten. “Wat geiht meck dat an?” Eine ganze Menge! Schließlich steht auf jedem Knöllchen, das ein Falschparker kassiert, der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin auf dem Zettel. Als Autorität der Stadt. Als Vertreter/in von Recht und Gesetz. Das gilt dann aber auch für alle - und besonders für die Amtsträger selbst.
Damit ist zwar noch nicht alles wieder eitel Sonnenschein - dennoch atmen viele auf:
Nach zwei Wochen Eiswinter endlich Frühlingserwachen. Das schöne Wetter lockte wie erwartet heute Tausende in die Parks und Gärten.
Manche werden sich in Leipzig über den “Lauti” der Polizei erschrocken haben: Abstandsregeln müssen schließlich sein und werden für Vergessliche laut durchgesagt. Anstandsregeln haben dagegen am letzten Winterwochenende einige Ski-Fahrer und Kite-Surfer vermissen lassen:
Ein Bauer aus Plaußig berichtet über rücksichtsloses Gedränge und einen zertrampelten Acker. Seine Aufforderungen zum Verlassen der Felder wurden mit Beleidigungen quittiert.
Frostige Stimmung herrscht auch weiter in der Gastronomie. Von realistischen Öffnungsszenarien ist die Branche immer noch weit entfernt.
Jetzt preschen Wirte in Sachsen vor und wollen in einer Testphase zumindest in einigen Modellregionen öffnen. Ob dieser Vorschlag beim Gipfelgespräch mit Regierungschef Michael Kretschmer auf Zustimmung stieß,
können Sie hier nachlesen.
Zum guten Schluss heute noch eine verheißungsvolle News aus dem Sport:
Die ersatzgeschwächten Bayern haben in Frankfurt gepatzt, RB Leipzig kann am Sonntag bei einem Sieg gegen die Hertha das Titelrennen wieder spannend machen. Bis auf zwei Punkte kann Leipzig an den Spitzenreiter herankommen.
Winkt 2021 tatsächlich für RB die Meisterschale? Die Zeit Nach 8 Bayern-Meisterschaften in Folge wäre es höchste Zeit für eine Wachablösung. Oder wie Wilhelm Busch meint: “Ausdauer wird früher oder später belohnt - meistens aber später.”
In diesem Sinne: Bleiben Sie optimistisch und genießen Sie das sonnige Wochenende. Der von einigen Meteorologen prophezeite Märzwinter ist schließlich noch weit weg und alles andere als sicher.
Herzlichst grüßt, Ihr Olaf Majer, stellvertretender Chefredakteur