Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auf den ersten Blick scheint es ein Skandal zu sein: Vielerorts lassen sich Politiker gegen das Coronavirus impfen - obwohl sie nach festgelegter Impfreihenfolge längst nicht an der Reihe wären. Der neueste Fall: Frank Bommersbach, langjähriger CDU-Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt. Er habe sich zufällig am Testzentrum befunden, als man ihn fragte, ob er sich “impfen lassen würde”, sagt er. Klingt, wie gesagt, nach einem Skandal. Ist aber, wie so vieles, nicht so einfach. Die Politiker nämlich geben an, dass es sich bei den Impfdosen um Stoff gehandelt habe, der andernfalls verfallen wäre. Bevor der Impfstoff also in den Müll wandert, impft man doch lieber einen Politiker… oder? Tja, auch das ist… nicht so einfach.
Josa Mania-Schlegel hat sich das Impfdilemma, die moralische Frage dahinter und Argumente für und wider genauer angeschaut. Ein Drama der anderen Art spielt sich etwa 100 Kilometer entfernt von Leipzig ab - in Wilkau-Haßlau regt sich Widerstand gegen die Entscheidung des Süßwarenherstellers Haribo, sein Werk in Sachsen zu schließen. 150 Menschen bangen seit November, als die Schließung verkündet wurde, um ihre Jobs. Doch es steht noch mehr für die Stadt auf dem Spiel. Seit 100 Jahren werden die Fruchtgummis dort hergestellt, manche Familien arbeiten seit Generationen in dem Betrieb. In Wilkau-Haßlau geht es mittlerweile um nichts weniger als die Zukunft. Mein Kollege Max Hempel hat der Stadt einen Besuch abgestattet -
und schreibt über einen Fall, der mittlerweile politische Dimension hat.
Von Sachsen zurück nach Leipzig und zwar ins Waldstraßenviertel, von großer Politik zu den kleinen Details, die einen Stadtteil liebens- und lebenswert machen: Ein Paketshop kann so viel mehr sein als nur Abladestelle für Sendungen. Mark Daniel war zu Besuch bei Silke Kretzschmar, die nicht nur Pakete annimmt, sondern auch selbst gestrickte Socken und frische Eier verkauft - und sich im Corona Lockdown
einer ganz neuen Flut von Paketsendungen gegenüber sieht.
Im Leipziger Nordwesten hatten die Menschen heute allerdings ganz andere Sorgen. Ein Brand in einem Umspannwerk sorgte für einen großflächigen Stromausfall. Für etwa eine Stunde war nicht nur der Strom weg, sondern auch Heizung und Warmwasser. Bei -3 Grad kein Spaß. Seit etwa 14.45 Uhr läuft alles wieder.
Apropos -3 Grad. Kalt und sonnig zeigte sich der Winter heute von seiner allerschönsten Seite und zog zahlreiche Menschen raus zum Schneespaziergang. Falls Sie selbst noch einen geplant haben, sollten sie es morgen durchziehen. Da wird es noch einmal richtig schön, bevor das Tauen losgeht.
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Ich wünsche Ihnen einen guten Abend - machen Sie es sich gemütlich.
Herzlich
Ihre Julia Grass, Leiterin Audience & Content Development